Rückblick 4. GMRT Frankfurt

Dear friends of GMRT, sehr geehrte Damen und Herren,

nachdem wir uns im Herbst vergangenen Jahres mit dem Thema Naturkautschuk

ausführlich beschäftigt haben, stand die sechste Ausgabe des Frankfurter German

Malaysian Round Table (GMRT) ganz im Zeichen des Palmöls, einer weiteren für

Malaysia überaus bedeutenden Industrie. Das Timing für die Veranstaltung vom

18. Juni 2015 hätte besser nicht sein können. Denn am Tag zuvor sorgte die

französische Gesundheitsministerin Ségolène Royal in der europäischen Presse für

Aufsehen als sie zu einem Boykott des Brotaufstrichs Nutella aufrief. Denn in der in

Frankreich ebenso wie in Deutschland beliebten Haselnusscreme sei auch Palmöl

aus den Tropen enthalten. Und dort, so die ehemalige Präsidentschaftskandidatin,

richteten die Palmölplantagen großen Schaden an: Rodungen von Urwald und

Abhängigkeitsverhältnisse zu Konzernen.

Vor diesem Hintergrund hatte die Einladung von Thijs Pasmans von MVO – The

Netherlands Oils and Fat Industry geradezu prophetische Züge. Denn der studierte

Biologe ist einer der führenden Spezialisten für Fragen der Nachhaltigkeit in der

Palmöl-Industrie und in dem Verband European Sustainable Palm Oil (ESPO)

engagiert. Folgerichtig standen Fragen der Nachhaltigkeit auch im Fokus seines

ebenso kurzweiligen wie informativen Vortrags “The Palm Oil Story”. Ein weiterer

Schwerpunkt lag auf gesundheitlichen und ernährungsspezifischen Fragen rund um

Palmöl.

Den rund 25 an Malaysia interessierten Teilnehmern führte er zunächst vor Augen,

dass in einem durchschnittlichen Supermarkt in jedem zweiten Produkt Palmöl oder

Palmkernöl enthalten sei. Mit 7,3 Mio. Tonnen sei Europa nach Indien (7,9) und noch

vor China (5,6) der zweitgrößte Importeur von Palmöl. Auf Deutschland entfielen

davon 1,2 Mio. Tonnen. Einer der Vorteile des Palmöls sei, dass es je zur Hälfte aus

gesättigten und ungesättigten Fettsäuren besteht und damit gut zum Erhitzen

geeignet ist. Herr Pasmans zeigte sodann auf, wie die politische und

gesellschaftliche Debatte um Palmöl in den einzelnen Ländern geführt wird. Dass

Frankreich dabei als “passionate” eingestuft wurde, verwunderte nach dem Nutella-

Boykott kaum mehr. Deutschland wurde als “engaged” eingestuft, während

beispielsweise in Norwegen Hotels damit werben, dass sie “palm-oil free” seien.

Warum die Rodung von Regenwald zwecks Anbau von Palmölplantagen im

Mittelpunkt der Diskussionen steht, veranschaulichte er anhand einer Grafik, die die

drittgrößte Insel der Welt Borneo im Jahr 1950 mit einem Ausblick ins Jahr 2020

gegenüberstellte. Hier setzten die diversen Initiativen zur Nachhaltigkeit im Palmöl-

Sektor an, ausgehend von dem Round Table on Sustainable Palm Oil (RSPO) bis

zur nationalen Initiative Forum Nachhaltiges Palmöl. Die Erfolge der Initiative seien

nicht von der Hand zu weisen. So habe sich beispielsweise in den Niederlanden der

Gebrauch von nachhaltigem Palmöl von 30% im Jahr 2011 auf 72% im Jahr 2014

binnen kürzester Zeit mehr als verdoppelt. Auch gäbe es inzwischen ein RSPOZertifikat

für Lebensmittel. Die Botschaft, die Herr Pasmans den Teilnehmern des

GMRT mit auf den Weg gab, war, dass die Prozesse im Bereich Palmöl zwar

aufgrund der langen Lieferkette komplex seien, dennoch ein Anfang gemacht und

Europa auf dem Weg zum ausschließlichen Gebrauch von nachhaltigem Palmöl sei

und damit eine Vorbildrolle weltweit einnehmen könne.

Die anschließende Diskussion verlief lebhaft und drehte sich um den Begriff der

Nachhaltigkeit, der in gewisser Weise relativ ist und zahlreiche Aspekte beinhaltet.

Von besonderem Interesse war in diesem Zusammenhang die Äußerung eines

Vertreters einer deutschen Großbank, der explizit betonte, dass das Kreditinstitut

ausschließlich begleitend tätig werde, wenn sichergestellt sei, dass

branchenspezifische Mindeststandards beachtet würden, was im Fall von Palmöl

durch Mitgliedschaft beim RSPO und zusätzliche Zertifizierungen gewährleistet

würde.

Es schloss sich noch ein kurzer von der Malaysischen Regierung produzierter

Videobeitrag an, der die Vorteile Malaysias als Investment-Standort in ASEAN

kompakt und farbenfroh zusammenfasste. Der Tradition entsprechend klang der

sechste GMRT mit einem Get-Together aus, das bei einem malaysischen Buffet

weitere Möglichkeiten zum intensiven Austausch bot.

Die Chapter Initiators zeigten sich erfreut über die positive Resonanz auf die

Auswahl dieses speziellen Themas. “Zum ersten Mal haben wir es unseren GMRT

Teilnehmern ermöglicht, einen Spezialisten hintereinander für zwei verschiedene

GMRT-Veranstaltungen, nämlich Düsseldorf und Frankfurt, zu gewinnen, was die

Reichweite deutlich erhöht”, so Paramsothy Göbel, der sich außerdem noch einmal

ausdrücklich bei MVO für die Kooperation bedankte. Dr. Markus Rasner freut sich

bereits auf das nächste Highlight im Herbst: “Zum ersten Mal werden wir die

vertraute Umgebung des Generalkonsulats verlassen und freuen uns, dass wir dafür

einen so renommierten Partner wie die Industrie- und Handelskammer Frankfurt

gefunden haben. Die Vorbereitungen laufen bereits auf Hochtouren, und ohne zuviel

verraten zu wollen, werden wir eine hochkarätig besetzte Panel-Diskussion

aufbieten.”

Der nächste GMRT wird am Donnerstag, 26. November 2015 stattfinden – Save the

Date! Die Einladungen folgen Anfang Oktober 2015. Weitere Informationen, wie

auch diese Mitteilung sowie die Präsentation von Thijs Pasmans, finden Sie auf der

Website des GMRT (http://gmrt.de).

Wir wünschen Ihnen weiter gute Geschäfte und einen erholsamen Sommerurlaub!

Für Anregungen und Rückfragen stehen wir Ihnen als Chapter Initiators wie immer

gerne zur Verfügung.

Kind regards / Mit freundlichen Grüßen

Paramsothy Göbel Dr. Markus Rasner

GMRT Frankfurt

Paramsothy Göbel, Intercultural Stepping Stones,

Wiesbaden, Tel. +49 (176) 31 29 31 65,

email: pgoebel@intercultural-stepping-stones.de

Dr. Markus Rasner, Rechtsanwalt,

Bad Soden am Taunus, Tel. +49 (172) 6 78 37 28,

email: rechtsanwalt.rasner@t-online.de

email: frankfurt@gmrt.de